Der Martindale-Test misst die Scheuerbeständigkeit eines Stoffes: In einer genormten Prüfung wird das Material in kreisenden Bewegungen gegen ein Reibgewebe geführt, bis sichtbarer Verschleiß auftritt. Das Ergebnis wird als Anzahl der Scheuertouren angegeben – je höher der Martindale-Wert, desto robuster der Bezug. Für die Gastronomie sind Werte ab rund 30.000 Touren ein sinnvoller Einstieg, in stark frequentierten Bereichen empfehlen sich deutlich höhere Werte. Wichtig: Der Martindale-Wert beschreibt primär die Abriebfestigkeit. Eigenschaften wie Pilling, Reißfestigkeit, Nahtschiebe-Widerstand, Fleckschutz oder Feuerverhalten werden in anderen Tests ermittelt. Eine fundierte Stoffauswahl im Restaurant berücksichtigt daher stets mehrere Kriterien, damit Sitzmöbel nicht nur lange schön bleiben, sondern im Alltag verlässlich performen.

Lichtechtheit beschreibt, wie widerstandsfähig Farben gegenüber Licht – insbesondere UV-Strahlung – sind. Bewertet wird meist auf einer Skala (typischerweise 1–8), wobei höhere Stufen eine bessere Farbstabilität anzeigen. In Gasträumen mit großen Fensterflächen, Wintergärten oder Terrassen kann Sonnenlicht binnen weniger Monate sichtbare Ausbleichungen verursachen. Für Innenräume mit normalem Tageslichteinfall sind Werte um 5–6 ein guter Richtwert; für sehr helle Bereiche oder teilüberdachte Outdoor-Zonen sind 6–7, im echten Außenbereich 7–8 anzustreben. Die Lichtechtheit hängt stark von Farbstoffen, Färbeverfahren und Material ab – lösungsgefärbte Garne (solution dyed) gelten als besonders UV-beständig. Zusammen mit dem Martindale-Wert bildet die Lichtechtheit die Basis für langlebige, farbtreue Bezüge in der Gastronomie.
| Kriterium | Definition | Einheit/Skala | Typische Richtwerte (Gastronomie) | Hinweis |
|---|---|---|---|---|
| Martindale | Prüft die Scheuerbeständigkeit eines Bezugsstoffes. | Scheuertouren | 30.000–50.000 (normal), 70.000+ (hoch frequentiert) | Nur Abriebfestigkeit; weitere Tests separat prüfen. |
| Lichtechtheit | Beständigkeit der Farbe gegenüber (UV-)Licht. | Skala 1–8 (8 = beste) | 5–6 (Innenräume), 6–7 (sehr hell), 7–8 (Outdoor) | Solution-dyed Garne sind besonders UV-stabil. |
| Pilling | Neigung zur Knötchenbildung bei Reibung. | Skala 1–5 (5 = beste) | ≥4 empfohlen | Optik & Pflegeaufwand verbessern sich bei höherer Note. |
| Brandschutz | Feuerhemmende Eigenschaft des Materials. | z. B. B1 nach DIN 4102 | Öffentliche Bereiche: B1 vorteilhaft | Lokale Vorschriften beachten. |

In Restaurants treffen hohe Nutzungsintensität und vielfältige Beanspruchungen aufeinander: häufiges Sitzen, Verrücken der Stühle, Abrieb durch Kleidung, punktuelle Belastungen sowie regelmäßige Reinigung. Ein hoher Martindale-Wert stellt sicher, dass der Bezug dem dauernden Kontakt mit Textilien, Nähten und Kanten lange standhält. Dennoch entscheidet nicht allein die Zahl über die Qualität – Aufbau und Bindung des Gewebes, Garnstärke, Beschichtungen und Trägergewebe beeinflussen das Ergebnis. Ebenso wichtig ist der Komfort: Atmungsaktivität, Griff, Temperaturgefühl und Geräuschentwicklung (z. B. bei Kunstleder) wirken unmittelbar auf die Aufenthaltsqualität. Für Polsterbänke in Hochfrequenz-Bereichen kann ein technischer Bezug mit hoher Scheuerfestigkeit sinnvoll sein, während in Fine-Dining-Zonen ein weicher, textiler Griff Priorität hat. Das optimale Ergebnis entsteht, wenn Haltbarkeit, Pflegeanspruch und Sitzkomfort in Balance sind – abgestimmt auf Zielgruppe, Öffnungszeiten und Umsatzspitzen.
| Bereich/Einsatz | Nutzung | Empf. Martindale | Empf. Lichtechtheit | Komfort-Priorität | Zusatzkriterien |
|---|---|---|---|---|---|
| Lounge/Hotelbar | Mittel | 30.000–50.000 | 5–6 | Weicher Griff | Pilling ≥4 |
| Restaurantstühle Standard | Hoch | 50.000–70.000 | 5–6 | Atmungsaktivität | Nahtschiebe-/Reißfestigkeit prüfen |
| Kantine/Food-Court | Sehr hoch | 70.000+ | 6 | Pflegeleicht | Fleckschutz/Finish sinnvoll |
| Fensternahe Sitzplätze | Hoch | 50.000+ | 6–7 | Farbtreue | UV-Schutzfolien/Vorhänge erwägen |
| Terrasse/Outdoor (überdacht) | Hoch | 70.000+ | 7–8 | Wetterbeständig | Outdoor-Qualitäten (solution-dyed) |
Das Erscheinungsbild eines Restaurants lebt von stimmigen Farben, Texturen und Mustern. Lichtechtheit entscheidet, ob diese Gestaltungsidee über Jahre konsistent bleibt. Blasse Sitzflächen oder fleckig wirkende Ausbleichungen mindern den Gesamteindruck und erzeugen ungewollt den Eindruck mangelnder Pflege. Materialien mit höherer Lichtechtheit bewahren Farbbrillanz und Farbtiefe, wodurch Corporate-Farben, Holz- und Steintöne sowie Dekorlicht harmonisch zusammenspielen. Auch die Stoffstruktur spielt eine Rolle: Mélange-Garne, feine Gewebe oder leicht texturierte Oberflächen kaschieren Gebrauchsspuren besser als homogene, sehr glatte Flächen. Bei der Stoffauswahl lohnt sich daher ein Blick auf Proben bei Tages- und Kunstlicht, idealerweise direkt im Gastraum. So lässt sich prüfen, wie Farben mit Boden, Wand und Tischplatten interagieren und ob die Farbwiedergabe unter LED-Beleuchtung der gewünschten Atmosphäre entspricht – von warmem Bistro-Ambiente bis zur klaren, modernen Linie.

Orientieren Sie die Mindestanforderung am Einsatzort: Lounge-Bereiche mit moderatem Durchlauf kommen oft mit 30.000–50.000 Touren aus, bei Stühlen in Kantinen, Food-Courts oder stark frequentierten Bistros sind 70.000+ sinnvoll; für stark beanspruchte Polsterbänke oder Projekte mit sehr langer Laufzeit empfiehlt sich ein noch höherer Wert. Prüfen Sie zusätzlich Prüfberichte zu Pilling, Reiß- und Nahtschiebe-festigkeit. Achten Sie auf gut verarbeitbare Qualitäten, damit Nähte, Keder und Radien sauber gelingen. Denken Sie an die Gesamtkonstruktion: Ein robuster Bezug entfaltet sein Potenzial erst mit passender Polsterung, Kantenschutz und Unterkonstruktion. Kurz: Der Martindale-Wert ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Parameter für langlebige Möbelstoffe.
| Szenario | Min. Martindale | Lichtechtheit | Empf. Material/Bindung | Zusatztests | Kommentar |
|---|---|---|---|---|---|
| Fine Dining | 50.000 | 5–6 | Gewebter Mélange, weicher Griff | Pilling ≥4 | Komfort vor maximaler Robustheit |
| Bistro mit hoher Taktung | 70.000+ | 6 | Technischer Polyester, dichte Bindung | Nahtschieben, Reißfestigkeit | Pflegeleichtigkeit entscheidend |
| Polsterbank Heavy-Duty | 80.000+ | 6–7 | Kunstleder/Textilmix, beschichtet | Reinigungstest, Desinfektionsbeständigkeit | Kanten-/Stoßschutz einplanen |
| Heller Wintergarten | 50.000+ | 6–7 | Solution-dyed Outdoor-Stoff | Farbstabilität unter UV | Sonnenschutz (Markisen/Screens) |
| Budget-Projekt | 30.000–50.000 | 5 | Strapazierfähige Standardqualität | Pilling ≥4 | Struktur kaschiert Gebrauchsspuren |
Analysieren Sie den Lichteintrag im Tagesverlauf: Südfenster, Wintergärten oder Oberlichter erhöhen die UV-Belastung, Spiegelungen durch Glasfronten verstärken sie zusätzlich. Für helle Innenräume empfehlen sich Lichtechtheitsstufen um 5–6; bei intensiver Sonneneinstrahlung 6–7; im Outdoor-Einsatz 7–8. Bevorzugen Sie – wo möglich – lösungsgefärbte Qualitäten oder entsprechend ausgewiesene Outdoor-Stoffe. Kombinieren Sie die Materialwahl mit Maßnahmen wie UV-Schutzfolien, Markisen oder Vorhängen, um Farbtreue langfristig zu sichern. Testen Sie Farbvarianten am Objekt: Kräftige Töne reagieren oft empfindlicher als gedeckte Mélange-Farben; strukturierte Oberflächen wirken in der Praxis pflegeleichter und bleiben optisch länger frisch.

Eine konsequente Pflege verlängert die Lebensdauer jedes Bezugs – unabhängig vom Martindale-Wert. Saugen Sie Sitzflächen und Lehnen regelmäßig mit einer weichen Düse ab, um Staub und Abrieb zu entfernen. Frische Flecken sofort aufnehmen: vorsichtig abtupfen, nicht reiben. Nutzen Sie lauwarmes Wasser und ein mildes, textilgeeignetes Reinigungsmittel; immer an verdeckter Stelle testen. Beachten Sie die Pflegesymbole des Herstellers und unterscheiden Sie zwischen Textil, Mikrofaser und Kunstleder. Drehen Sie lose Sitzkissen turnusmäßig, verteilen Sie Lasten gleichmäßig und prüfen Sie in Serviceintervallen Nähte sowie Kanten. So bleibt die Oberfläche länger ansehnlich – und die Restaurantmöbel Pflege wird zur planbaren Routine statt zur Notmaßnahme.
| Intervall | Maßnahme | Ziel | Hinweise |
|---|---|---|---|
| Täglich | Absaugen mit weicher Düse | Staub/Abrieb entfernen | Nicht reiben; Nähte/Ränder kurz prüfen |
| Sofort bei Flecken | Fleckaufnahme, mildes Reinigungsmittel | Fleckenbildung verhindern | Abtupfen statt reiben; an verdeckter Stelle testen |
| Wöchentlich | Feuchtwisch-/Schaumreinigung | Hygiene/Frische | Materialverträglichkeit beachten (Textil/Kunstleder) |
| Monatlich | Kissen drehen, Gleiter prüfen | Verschleiß gleichmäßig verteilen | Filzgleiter erneuern bei Bedarf |
| Halbjährlich | Inspektion Nähte/Kanten, Schutzpflege | Lebensdauer verlängern | Kunstleder pflegen, UV-Schutzmaßnahmen evaluieren |
Prävention ist der beste Schutz: Reduzieren Sie direkte Sonneneinstrahlung mit Vorhängen, Screens oder UV-Schutzfolien an Südfenstern. Platzieren Sie empfindliche Polster nicht unmittelbar an Heizkörpern oder grell beleuchteten Schaufenstern. In hoch beanspruchten Bereichen helfen abnehmbare, waschbare Hussen oder diskrete Schutzauflagen; für Kunstleder sind geeignete Pflegemittel sinnvoll, die die Oberfläche geschmeidig halten. Verwenden Sie rutschhemmende Filzgleiter, damit Stuhlbeine keine Kanten scheuern. Definieren Sie klare Reinigungspläne und dokumentieren Sie Mittel sowie Intervalle. So mindern Sie Verschleiß, erhalten Lichtechtheit und verlängern die Nutzungsdauer spürbar.
Ein Bistro mit südfranzösischem Flair kombinierte helle Steinwände, Olivenholz-Tische und Leinenoptik-Bezüge in Salbei- und Sandtönen. Die frühere Baumwollqualität zeigte nach einer Saison deutliche Scheuerstellen und Ausbleichungen. Die neue Wahl: ein pflegeleichter Polyester-Mélange mit weichem Griff, Martindale-Wert um 50.000 und Lichtechtheit 6. Struktur und Mélange kaschieren Alltagsspuren, während die Farbpalette die provenzale Atmosphäre unterstreicht. Ergänzend wurden UV-Screens an der Südfassade installiert und ein Reinigungsplan eingeführt. Ergebnis: gleichbleibend frischer Gesamteindruck, weniger Fleckempfindlichkeit und höherer Sitzkomfort – ohne die gewünschte, natürliche Optik aufzugeben.
| Projekt | Ausgangslage | Gewählte Qualität | Martindale | Lichtechtheit | Zusätze | Ergebnis |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Restaurant 1 – Provenzale Atmosphäre | Ausbleichungen & Scheuerstellen nach 1 Saison | Polyester-Mélange, weicher Griff | ≈ 50.000 | 6 | UV-Screens, Reinigungsplan | Konstantes Erscheinungsbild, weniger Flecken |
| Restaurant 2 – Modernes Design | Hohe Frequenz, fensternahe Zonen | Hochwertiges Kunstleder | 70.000+ | 7 | Kantenschoner, robuste Nähte | Dauerhaft ordentliche Sitzflächen, schnelle Pflege |
In einem urbanen, stark frequentierten Konzept mit klarer Formsprache fiel die Entscheidung auf ein hochwertiges Kunstleder mit textiler Rückseite. Gründe: sehr hohe Scheuerfestigkeit (70.000+), einfache Reinigung, gleichmäßige Oberfläche und Lichtechtheit 7 in fensternahen Zonen. Die ruhige, matte Optik passt zu Betonboden und dunklen Tischplatten; zugleich bleibt die Farbwirkung auch bei direktem Tageslicht stabil. Für Barhocker wurden zusätzlich Kantenschoner und besonders strapazierfähige Nähte spezifiziert. Das Zusammenspiel aus Material, Detailkonstruktion und Pflegeinstruktionen führte zu dauerhaft ordentlichen Sitzflächen – ideal für hohe Taktung und kurze Reinigungsfenster.
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